Heute stelle ich euch das wohl beliebteste Street Food Siziliens vor: Arancini di riso. Arancini, was ist das?  Hierbei handelt es sich um orangengroße (Arancino zu deutsch „kleine Orange“) gefüllte Reisbällchen, die mittlerweile in ganz Italien und darüber hinaus bekannt sind. Wie der ein oder andere aufmerksame Leser unter euch vielleicht weiß, habe ich sizilianische Wurzeln und jedes Jahr besuchten wir für mehrere Wochen meine Großeltern auf der Insel. Sobald wir auf der Insel waren bzw. teilweise auch schon auf der Fähre dorthin, musste ich gleich ein Arancino kaufen und herzhaft hineinbeißen.

Wie die Mozzarella in carrozza ist auch dieses Fingerfood nichts für Figurbewusste, denn die Reisbällchen werden paniert und anschließend frittiert. Ich verrate euch lieber nicht, wie viele Kalorien ein einziger Arancino hat 😉  Aus diesem Grund habe ich für euch bei den Rezept-Tipps eine Variante für das Backen im Backofen angegeben, aber seien wir ehrlich: das ist nicht das Gleiche! Ab und an ein Arancino wird aber mit Sicherheit keinem Schaden, das Original lohnt sich auf jeden Fall!

Arancini al ragù - das Rezept für gefüllte Reisbällchen aus Sizilien

Der richtige Reis ist essentiell

Damit die Arancini perfekt gelingen, ist die Wahl des richtigen Reises sehr wichtig. In Italien findet man mittlerweile Reissorten, auf deren Verpackungen explizit „für Arancini“ draufsteht. Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass solche speziellen Sorten in Deutschland einfach zu besorgen sind. Aber keine Angst, es gibt hier auch genug Alternativen, damit man die richtige Konsistenz der Bällchen erreicht.

Am besten verwendet ihr ein Reis für Risotto wie „Carnaroli“ oder einen Rundkornreis. Achtet vor allem bei Risottoreis darauf, dass dieser nicht verkocht, da sonst das anschließende Formen und die finale Konsistenz der Bällchen nicht ideal sind. Traditionell wird der Reis mit Safran gelb gefärbt. Selbstverständlich könntet ihr auf das teure Gewürz verzichten, aber beim Originalrezept für Arancini gehört Safran unbedingt hinein!

Die Wahl der Füllung

Kauft man in einer Rosticceria oder oft auch in einer Bar auf Sizilien Arancini, wird man in aller Regel gefragt, ob man diese „bianchi“ (weiß) oder „rossi“ (rot) möchte. Die weiße Variante ist meist mit Schinken, Erbsen, Käse und je nach Region noch etwas Béchamelsoße. Arancini rossi hingegen sind mit Ragù (Tomaten-Hackfleisch-Soße) und Käse gefüllt. Im Vergleich zum klassischen Ragù alla bolognese sind in der sizilianischen Version Erbsen enthalten. Beim Käse wird eine schmelzende Sorte wie beispielsweise Mozzarella oder Scamorza verwendet.

Obwohl diese zwei Füllungen die klassischen sind, gibt es mittlerweile viele Alternativen, die man jedoch nicht überall erhält. Ich selbst habe schon vegetarische Arancini mit Spinat und Käse, aber auch Varianten mit Shrimps und Tomatensoße probiert. Beim Füllen könnt ihr  also wieder kreativ sein und verschiedene Lebensmittel kombinieren. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Füllmasse nicht zu flüssig, sondern schön kompakt ist, damit diese nicht aus den Bällchen heraustritt.

Auf die Form kommt es an

Falls ihr in der Theke einer Rosticceria verschieden geformte Reisbällchen seht, sei euch verraten, dass dies mit der entsprechenden Füllung zusammenhängt. Damit der Verkäufer die verschiedenen Varianten unterscheiden kann, werden die Arancini unterschiedlich geformt. Oftmals sind diese entweder kugel-, ei- oder pyramidenförmig. Jedoch ist die Form in Bezug auf die Füllung nicht genormt, weshalb ihr um ein freundliches Nachfragen nicht herumkommt 🙂 .

Bei der eigenen Herstellung wird gerade zu Beginn das Formen für viele eine gewisse Herausforderung sein. Auch hier gilt: Nur Übung macht den Meister. Wundert euch übrigens nicht, dass beim Panieren kein Ei, sondern eine Mischung aus Mehl und Wasser („Pastella“) verwendet wird. Der Grund hierfür: Diese Panade ist eher geschmacksneutral und der Fokus soll komplett auf der Füllung und dem Reis liegen.

Arancini al ragù

Zutaten: (für 20-25 Stück)

Für den Reis:

  • 200g Butter
  • 2l Gemüsebrühe
  • 0,2g Safran
  • 25g Salz
  • 1kg Reis (Risotto-Reis bzw. Rundkornreis)

Für die Füllung:

  • 500g Hackfleisch (gemischt)
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Selleriestange
  • 1 Karotte
  • 200g TK-Erbsen
  • 100ml Rotwein
  • 700ml passierte Tomaten
  • Salz
  • 250g Mozzarella

Für die Panade:

  • ca. 150g Mehl
  • ca. 225ml Wasser
  • ca. 200g Paniermehl
  • Frittieröl

Zubereitung:

Reis:

  1. In einem Topf die Butter zum Schmelzen bringen und anschließend die Gemüsebrühe, Salz und Safran hinzugeben.
  2. Sobald die Gemüsebrühe kocht, den Reis hineinfüllen und bei geringer Hitze unter regelmäßigem Rühren so lange kochen, bis die Flüssigkeit komplett aufgenommen wurde und der Reis gar ist.
  3. Den Reis anschließend abkühlen lassen. Hierfür am besten gleichmäßig auf ein großes Brett oder Tablett verteilen.

Füllung:

  1. Das Hackfleisch anbraten, das Fett abschöpfen und den Topf erstmal beiseitestellen.
  2. Währenddessen das Gemüse putzen, würfeln und mit Olivenöl anbraten, bis alles gar ist.
  3. Anschließend das Fleisch zum Gemüse geben, kurz erhitzen und mit Wein ablöschen.
  4. Nachdem die Flüssigkeit verdampft ist, die passierten Tomaten hinzugeben, etwas salzen und das Ragù bei geringer Hitze so lange kochen, bis die Soße richtig eingedickt ist. Am Ende nochmals mit Salz abschmecken.

Formen und Fertigstellung:

  1. Wenn der Reis und auch die Füllung komplett abgekühlt sind, können die Arancini geformt werden. Hierfür etwas Reis in die gewölbte Handfläche geben und flach drücken, etwa einen Esslöffel Füllung und zwei Würfel Mozzarella hinzugeben und mit etwas Reis alles verschließen. Mit den Händen den Arancino zu einer Kugel (circa so groß wie eine kleine Orange) formen und beiseitelegen.
  2. Das Mehl mit dem Wasser Für die Panade mit dem Schneebesen in einer Schüssel zu einer dickflüssigen, klumpfreien Masse („Pastella“) verrühren.
  3. Nun mit den Händen etwas Pastella gleichmäßig auf die Reisbällchen verteilen und diese danach im Paniermehl wälzen, sodass eine ebenmäßige Panade entsteht.
  4. Zum Schluss die Arancini in der Fritteuse (Temperatur Öl: 170°C) goldbraun frittieren, auf einem mit Küchenpapier ausgelegtem Teller legen und warm genießen.

Wichtige Tipps und Informationen:

  • Sowohl der Reis, als auch die Füllung können am Abend vorher zubereitet und erst am nächsten Morgen verarbeitet werden.
  • Damit der Reis beim Formen der Reisbällchen nicht an den Händen klebt, sollte man diese am besten die ganze Zeit mit Wasser befeuchten.
  • Die Reisbällchen können geformt und erst 8-10 Stunden später weiterverarbeitet werden, sofern diese noch nicht paniert sind. Hierfür einfach auf ein Tablett im Kühlschrank legen und 1 Stunde vor dem Panieren wieder herausholen.
  • Die fertig panierten, aber noch nicht frittierten Arancini können eingefroren werden. Damit diese nicht aneinanderkleben, auf einem mit Backpapier ausgelegtem Teller für ca. 1 Stunde anfrieren und erst danach in ein Behältnis umfüllen.
  • Achtet darauf, dass ihr nicht zu viele Arancini gleichzeitig frittiert, da das Öl hierbei zu sehr abkühlt.
  • Falls ihr keine Fans von Frittiertem seid, könnt ihr die Arancini auch im Backofen für ca. 25 Minuten bei 200°C (Ofen vorheizen) backen. Diese sollten am Ende eine goldbraune Färbung haben. Aber Achtung: Geschmacklich ist es natürlich nicht genau dasselbe!

Arancini al ragù - das Rezept für gefüllte Reisbällchen aus Sizilien

Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, ist dieses Rezept eher zeitaufwendig und gehört nicht zu den schnellsten Rezepten hier auf dem Blog. Ich persönlich bereite Arancini entweder zu besonderen Anlässen oder Feiern vor bzw. friere diese dann ein, sodass ich einen Vorrat habe, wenn mich mal wieder die Lust danach packt. Falls ihr euch fragt, was zu Arancini am besten passt, dann kann ich euch keine wirklichen Tipps hierzu geben, da diese auf Sizilien meist einfach so als Vorspeise oder als Snack gegessen werden.

Habt ihr schon mal Arancini probiert? Ist das ein Rezept nach eurem Geschmack? Soll ich euch eine alternative Füllung vorstellen? Sagt mir doch gerne eure Meinung über die Kommentarfunktion 🙂

Buon appetito
Elena