Du hast doch sicher schon mal gehört, dass Deutsche viele Kartoffeln konsumieren?! Ich verrate dir etwas: In Italien ist dieses Gemüse mindestens genau so beliebt und wird vielseitig eingesetzt. Heute zeige ich dir ein beliebtes Gericht, das in Deutschland unverständlicherweise noch nicht sehr bekannt ist: Pasta e patate. Davon gibt es verschiedene Versionen, die je nach Region leicht variieren. Ich habe mich heute für ein cremiges Ergebnis entschieden, das typisch für die Region um Neapel ist. Deshalb auch der Name Pasta e patate alla napoletana.
Dieses Gericht habe ich für die monatliche Aktion „Aufgetischt – 1 Zutat, 5 Rezepte“ ausgewählt. Die Kreationen meiner Foodbloggerkollegen findest du am Ende des Beitrags.
Die Kartoffel in der italienischen Küche
Es ist vielen nicht bekannt, aber in Italien wird die Kartoffel sehr oft in der italienischen Küche eingesetzt. Das wahrscheinlich berühmteste „Kartoffelgericht“ außerhalb des Stiefels sind mit Sicherheit Gnocchi. Diese werden oft fertig gekauft, obwohl die Zubereitung gar nicht so kompliziert ist und man sie sogar auf Vorrat zubereiten kann. Mein Rezept für die klassischen Gnocchi di patate und auch meine wichtigsten Tipps und Tricks, habe ich dir bereits verraten. Aber auch bunte Gnocchi, Kürbis-Gnocchi und sogar gefüllte Gnocchi waren hier bereits ein Thema.
Doch das ist nicht alles, was die Italiener Leckeres aus Kartoffeln zaubern können. Das Gemüse wird oft zu Fleisch und gerne dabei im Ofen zubereitet. Hähnchenschenkel mit Ofenkartoffeln oder auch simple Rosmarinkartoffeln findet man nicht selten als zweiten Gang bzw. Beilage auf dem Tisch. Doch gerade bei Pastagerichten werden Kartoffeln nicht selten eingesetzt und somit gibt es Varianten von Pasta mit Tomatensoße, wo beispielsweise Erbsen und Kartoffeln mitgekocht werden. Der Klassiker schlechthin unter den Nudelgerichten mit Kartoffeln ist mit Sicherheit die „Pasta e patate“.
Pasta e patate – ein einfaches One Pot Gericht
Die Pasta e patate (zu deutsch: Pasta und Kartoffeln) ist ein richtiges Wohlfühlgericht oder wie man heutzutage dazu sagen würde: Comfort Food. Gerade in den Wintermonaten wenn es draußen kalt ist und die Eintopfzeit kommt, ist diese Pasta eine köstliche Alternative. Dieses Gericht gehört eigentlich zur „cucina povera“ (zu deutsch: Arme-Leute-Küche), da es aus einfachen und günstigen Zutaten (hier wird sogar nur die Rinde des Parmesans benutzt!) besteht und früher vor allem von Bauern zubereitet wurde. Doch das geniale an dieser Art von Küche ist, dass trotz der einfachen Zutaten, die man meist schon im Haus hat, und der simplen Zubereitung, am Ende immer ein leckeres, auch für Gäste geeignetes Gericht entsteht.
Übrigens: Solltest du das Phänomen kennen, dass im Vorratsschrank immer ein kleiner Rest von einer Nudelsorte ist, dann ist die Pasta e patate genau das Richtige für dich. Hier werden nämlich gewollt verschiedene, kurze Pastasorten gemischt. In manchen Regionen Italiens kann man so eine Pasta-Mischung sogar unter der Bezeichnung „Pasta mista“ kaufen.
Als Basis für dieses Pastagericht dient ein italienisches „Soffritto“ (zu deutsch: Angebratenes), was quasi für die italienische Gemüse-Basis schlechthin steht: eine angebratene Gemüsemischung aus fein gewürfelten Zwiebeln, Karotten und Stangensellerie. Das ist die Grundlage vieler Pastasoßen wie z.B. auch das Ragù alla bolognese.
Für den besonderen Geschmack wird zu Beginn im Topf etwas Lardo (besonders fetter Speck) oder ein anderer Speck angebraten. Für eine vegetarische Variante, kann man diesen einfach weglassen. Zum Soffritto werden bei der Pasta e patate – wer hätte es erwartet 🙂 – noch gewürfelte Kartoffeln hinzugegeben. Dazu kommen noch etwas Tomatenmark, ein Rosmarinzweig und die Rinde eines Parmesanstücks, wobei die die zwei letzteren Zutaten vor dem Servieren wieder entfernt werden. Durch Zugabe von Wasser werden die Kartoffeln gegart, anschließend kommen die rohen Nudeln in denselben Topf und werden darin al dente gekocht.
Als Ergebnis erhält man cremiges Nudelgericht, das in Italien als erster Gang (nach der Vorspeise) serviert wird. Genial finde ich hierbei auch, dass man im Nachhinein wenig abspülen muss. Für die komplette Zubereitung benötigt man hierbei nämlich nur einen einzigen Topf, da man die Nudeln nicht wie sonst üblich separat kochen muss. Die Pasta e patate ist deshalb ein wirklich traditionelles, italienisches One Pot Gericht.
Pasta e patate alla napoletana
Zutaten: (für 4 Personen)
- ca. 800g Kartoffeln (vorwiegend festkochend)
- 1 kleine Zwiebel
- 2 mittelgroße Karotten (ca. 150g)
- 2 Stangen Sellerie (ca. 150g)
- 1 kleine Zwiebel
- 2 EL Olivenöl
- 140g Lardo, Speck oder Guanciale
- 20g Tomatenmark
- Rinde von einem Parmesanstück
- 1 Rosmarinzweig
- 320g gemischte Nudeln (kurze Pastasorten)
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung:
- Zunächst das Gemüse putzen, schälen und klein schneiden: Kartoffeln in ca. 2 cm große Würfel; Zwiebel, Karotten und Stangensellerie in sehr kleine Würfel.
Den Lardo ebenfalls fein würfeln. - In einem Topf das Olivenöl erhitzen und darin kurz den Lardo anbraten. Anschließend Zwiebeln, Karotten und Sellerie dazugeben und ein paar Minuten andünsten.
- Nun die Kartoffelwürfel untermischen, 2-3 Minuten weiter braten und dann den Rosmarin, die zuvor auf der Außenseite angeriebene Parmesanrinde und das Tomatenmark hinzugeben.
- Alles gut mischen und dann 800ml warmes Wasser hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen und bei geschlossenem Topf bei geringer Hitze für etwa 20-30 Minuten, bzw. bis die Kartoffeln gar sind, kochen. Dabei regelmäßig umrühren und bei Bedarf etwas Wasser hinzufügen.
- Im nächsten Schritt einen Teil der Kartoffeln zerdrücken und sowohl die rohen Nudeln, als auch weitere 350ml warmes Wasser in den Topf geben. Das Ganze kurz zum Kochen bringen und dann bei mittlerer Hitze unter Rühren weiterköcheln lassen, bis die Nudeln al dente sind. Auch hier bei Bedarf erneut Wasser hinzugeben, sodass am Ende eine cremige Soße entsteht.
- Zum Schluss den Rosmarinzweig und die Parmesanrinde entfernen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und vor dem Servieren etwas gutes Olivenöl darüber geben.
Tipps:
- Die Wassermenge kann bei diesem Gericht nur grob angegeben werden, da diese von mehreren Faktoren abhängt. Pass auf, dass du nicht zu wenig Wasser verwendest (Gericht könnte anbrennen), aber auch nicht zu wenig (wir möchten am Ende keinen Eintopf).
- Für eine vegetarische Version einfach den Speck weglassen und direkt das Gemüse im Topf anbraten.
- Wer es scharf mag kann beim abschließendem Abschmecken etwas Chili dazugeben. Das ist in Süditalien üblich.
- Falls du es noch cremiger magst, kannst du eine Version aus der Region Kampanien versuchen: Gib gegen Ende der Garzeit der Nudeln in Würfel geschnittenen, Provolone affumicato (geräucherter Käse) hinzu. Dieser wird relativ schnell schmelzen und somit dem Gericht eine besondere Note verleihen.
Die Zubereitung des Gerichts ist wie du sehen kannst sehr einfach, schmeckt aber durch die cremige Soße richtig lecker. Ich persönlich liebe die italienische Küche genau für solche Pastagerichte, denn es muss nicht immer kompliziert sein, um am Ende etwas Köstliches auf den Tisch zu bringen!
Die Kartoffel: 5 leckere Rezepte aus der Knolle
Einmal im Monat möchten vier liebe FoodbloggerkollegInnen (naja, eigentlich sind wir ja fünf ;)) und ich beweisen, wie vielseitig man eine bestimmte Zutat zubereiten kann. In diesem Monat stand die Kartoffel im Mittelpunkt und von meiner Interpretation konnte ich dich hoffentlich überzeugen.
Bist du gespannt, was die anderen daraus gezaubert haben? Dann schaue dir doch diese leckeren Gerichte an und besuche sie auf ihren Blogs für das entsprechende Rezept. Ich bin mir sicher, dass du etwas Passendes auch für dich findest:
Buon appetito Elena