Heute gibt es einen Grund zur Freude, denn es gibt ein neues Monatsthema für meine Blogreihe zur italienischen Küche. Nachdem es im März um Gnocchi ging und es sonntags entsprechend herzhaft war, habe ich dieses mal ein süßes Thema ausgesucht, sodass sich die Naschkatzen unter euch freuen dürften.

Im April heißt es hier:

„Cucina italiana – Lerne alles zum Thema KLASSISCHE DESSERTS!“

Ich habe mir echte italienische Klassiker hierfür ausgesucht, wobei manche davon hier in Deutschland relativ unbekannt sein werden. Bis auf eine Ausnahme wird auch kein Ofen benötigt, sodass diejenigen unter euch, die beim Thema „Dessert“ gleich Panik bekommen haben, beruhigt sein können 🙂

Ein Unterschied zum letzten Monat wird sein, dass es am Ende keine Zusammenfassung wie bei den Gnocchi geben wird, sondern ich euch immer passend zur Nachspeise wichtige Tipps und Tricks verraten werde. Aber lasst euch einfach überraschen und uns gemeinsam loslegen!

Der Klassiker schlechthin – Tiramisù

Als ich die Liste für die Aprilreihe erstellt habe, fiel mir als erstes gleich Tiramisù ein. Das wird wohl neben Panna cotta – mein gelingsicheres Rezept hierfür habe ich euch ja schon verraten – das bekannteste italienische Dessert außerhalb Italiens sein. Übersetzt heißt Tiramisù „Zieh mich hoch“, was wahrscheinlich auf die aufputschende Wirkung von Kaffee – ein Hauptbestandteil – zurückzuführen ist.

Es gibt tausende Varianten für diese Nachspeise und jede Familie hat ein Familienrezept auf das sie schwört. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von euch daran, dass ich schon vor sehr langer Zeit hier unser Familienrezept veröffentlicht habe. Aufgrund des fehlenden Alkohols ist es nicht 100%ig originalgetreu, kam aber bei allen Gästen immer super an und keiner hat etwas vermisst.

Tiramisù im Sommer? Kein Problem!

Aber immer wieder werde ich gefragt, ob ich mir denn im Sommer keine Sorgen wegen der rohen Eier machen würde. Jeder denkt da sofort an Salmonellen und macht dann oft einen großen Bogen um diesen Nachtisch. Auch unter den Suchanfragen des Blogs taucht immer wieder „Tiramisù ohne Ei“ auf, wobei dann die Leute auf meinem Familienrezept mit Eiern landeten – sehr frustrierend!

Aus diesem Grund habe ich in meiner Küche experimentiert und eine Version ohne Ei entwickelt, von der ich selbst überzeugt bin. Die meisten Bedenken hatte ich bei der Konsistenz der Creme, aber im Nachhinein waren diese total unberechtigt. Auf den Alkohol habe ich dieses Mal nicht verzichtet, wobei man diesen mit Sicherheit auch durch Rumaroma ersetzen kann.

Aber nun verrate ich euch das Rezept für die eilose Variante und anschließend noch ein paar Regeln, die ihr allgemein bei der Zubereitung von Tiramisù unbedingt beachten müsst, damit ihr ein perfektes Ergebnis erhaltet!

Tiramisù ohne Ei

Zutaten: (für 6 Personen)

  • 250g Mascarpone
  • 40g Zucker
  • 1/2 EL Vanillezucker
  • 125ml Sahne
  • 45ml Amaretto
  • ca. 80ml Espresso (lauwarm bis kalt)
  • ca. 250g Löffelbiskuit (abhängig von der Form, lieber etwas mehr zur Hand haben)
  • Kakao zum Bestäuben

Zubereitung:

  1. Mascarpone, Zucker, Vanillezucker und 30ml Amaretto in eine Schüssel geben und cremig rühren.
  2. Die Sahne in einer separaten Schüssel steif schlagen und anschließend mit einem Schneebesen unter die Mascarponecreme  heben, bis man eine homogene Masse erhält.
  3. In eine Form so viel Creme verteilen, dass der Boden gerade so bedeckt ist.
  4. Den restlichen Amaretto mit dem Espresso mischen, anschließend eine kleine Menge der Espresso-Mischung in eine flache Schale geben, die Löffelbiskuits nacheinander kurz (!) von beiden Seiten darin eintauchen und nebeneinander auf die zuvor verteilte Creme legen.
  5. Sobald die erste Keksschicht in der Form ausliegt, wird auf diese eine dünne Cremeschicht verteilt, sodass die Kekse gerade so damit abgedeckt sind.
  6. Nun Schritt 4 wiederholen und darauf achten, dass die Löffelbiskuit in der selben Richtung wie in der ersten Schicht ausgelegt sind.
  7. Abschließend noch eine etwas dickere, maximal 1cm hohe, Mascarponeschicht auf die Kekse verteilen.
  8. Das Tiramisù für mind. 3 Stunden – gerne auch über Nacht – in den Kühlschrank stellen.
  9. Kurz vor dem Servieren mit Kakao bestäuben und genießen.

Tiramisù - der Klassiker ohne Ei

Gerade Anfänger sind sich bei der Zubereitung von Tiramisù sehr unsicher und ich kenne auch viele Menschen, die sich aufgrund von katastrophalen Ergebnissen nicht mehr daran trauen. Aus diesem Grund habe ich nun 5 Tipps für euch, die man unbedingt beachten muss, damit der italienische Klassiker perfekt gelingt.

5 Tipps, damit euch ein Tiramisù auf jeden Fall gelingt

  1. Konsistenz der Mascarponecreme

    Ganz häufig bekomme ich mit, dass ein Tiramisù missglückt ist, weil dieser viel zu flüssig geworden ist oder sogar die Löffelbiskuits darin schwimmen. Die Ursache für dieses Ergebnis kann eine flüssige Mascarponecreme oder zu eingeweichte Löffelbiskuits (siehe Punkt 2) sein. Haltet euch unbedingt an die angegebenen Mengenverhältnisse der Creme und ersetzt nicht z.B. einen Teil Mascarpone durch Quark oder ähnliches. Dadurch ändert sich nicht nur der Geschmack, sondern gleichzeitig riskiert ihr, dass euch die Creme zu flüssig wird und dann beispielsweise die Kekse aufweicht.

    Wichtig hierbei ist auch, dass die steif geschlagene Sahne bzw. der Eischnee bei der klassischen Variante, wirklich nur untergehoben wird. Auf keinen Fall solltet ihr diese mit dem Handrührgerät unterrühren!

  2. Die richtige Menge Kaffee benutzen

    Der wohl größte Fehler bei der Zubereitung dieser Süßspeise ist die Benutzung der falschen Menge Kaffee. Verwendet man zu viel davon werden die Löffelbiskuits zu weich und im schlimmsten Fall der Tiramisù am Ende viel zu flüssig. Nimmt man hingegen zu wenig, bleiben die Kekse viel zu hart und das Ergebnis wird viel zu trocken sein. Es ist hierbei Schwierig eine ganz genaue Menge anzugeben (deshalb auch die ca. Angabe bei den Zutaten), da dies von den verwendeten Löffelbiskuits abhängig ist. Es gibt Leute, die auf einen Sprüher schwören und andere, die dagegen eine bestimmte Anzahl Teelöffel pro Keks verwenden. Eine weitere oft verwendete Methode ist das Einpinseln der Kekse.

    Ich persönlich fülle immer eine kleine Menge Kaffee in eine flache Schüssel und tauche dabei die Kekse kurz von beide Seiten in die Flüssigkeit. Mit kurz meine ich hierbei wirklich sehr kurz!
    Als grober Richtwert: Bei einem handelsüblichen Löffelbiskuit für Tiramisù sollte beim Anschneiden des Kekses jede „Kaffeeschicht“ maximal 2mm hoch sein.

    5 Tipps für den perfekten Tiramisù

  1. Richtig schichten

    Achtet darauf, dass ihr in den unteren Schichten nicht zu viel Creme verwendet. Die unterste und mittlere Cremeschicht sollte nur so hoch sein, dass der Boden der Form bzw. die Löffelbiskuits gerade so bedeckt sind. Ebenso wichtig für das spätere Anschneiden ist, dass ihr die Kekse in die gleiche Richtung schichtet.

  2. Löffelbiskuits – Zuckerseite oben oder unten?

    Während ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe, ob es einen Unterschied macht, welche Seite beim Schichten der Kekse oben sein muss, ist dies eine der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme. Meine Antwort darauf war bisher immer, dass ich die Zuckerseite nach oben lege, aber nur weil ich es einfach immer so mache. Ich habe dies aber aus Interesse nun getestet und habe endlich die Antwort auf diese Frage: Es ist egal!
    Man schmeckt keinerlei Unterschied, ob sich die Zuckerseite der Kekse zuvor oben oder unten befunden hat. Ihr könnt also in Zukunft ohne Unsicherheiten drauf los schichten 🙂

  3. Nicht zu früh mit Kakao bestäuben

    Vollendet wird ein Tiramisù erst durch die Kakaoschicht auf der Oberfläche. Solltet ihr diesen Nachtisch für eine Feier mitnehmen, dann packt einen Sieb und den Kakao lieber ein und bestäubt den Tiramisù erst vor Ort, wirklich kurz vor dem Servieren. Es ist keine totale Katastrophe, wenn ihr dies nicht macht, aber die Kakaoschicht weicht relativ schnell auf und das sieht dann vor allem optisch nicht mehr so toll aus.

Ich hoffe ich konnte denjenigen unter euch, die sich bisher nicht an selbstgemachten Tiramisù getraut haben, die Angst davor nehmen. Beachtet man ein paar wichtige Regeln, so ist diese Nachspeise echt einfach zubereitet!

Solltet ihr noch Fragen hierzu haben, dann benutzt doch einfach die Kommentarfunktion und ich versuche diese bestmöglich zu beantworten!

Falls ihr übrigens keinen Kaffee mögt, ist mein Bananen-Tiramisù mit Sicherheit das Richtige für euch.

A presto
Elena